In loser Reihe befragen wir hier im meilensteiner-Blog Personalentscheider und Ausbildungsverantwortliche zu Erfahrungen im Umgang mit Azubis und den besonderen Herausforderungen im Tagesgeschäft. Diese Erfahrungen möchten wir Ihnen mit auf den Weg geben, denn das Lernen von den Besten ist unser Anspruch für Sie. Als Interviewpartnerin steht uns Franziska Frings-Baule zur Seite. Sie leitet die Ausbildung bei JTL Software GmbH.
Franziska, Du bist Ausbildungskoordinatorin People & Culture bei der JTL-Software GmbH. Was macht dein Unternehmen, wie groß ist es? Wie viele Auszubildende bildet ihr aus und in welchen Berufen?
Die JTL-Software-GmbH (JTL) ist Anbieter von Softwarelösungen für den Multichannel-Handel. Im Mittelpunkt steht dabei unsere ERP-Softwarelösung, ergänzt um ein breites Angebotsportfolio, das alles abdeckt, was E-Commerce-Händler benötigen, um im Onlinehandel durchzustarten.
Aktuell beschäftigt die JTL Gruppe rund 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wir bilden derzeit 9 Auszubildende aus: 3 in dem Beruf Fachinformatikerin für Anwendungsentwicklung, 2 Kaufleute für Digitalisierungsmanagement, 3 Kaufleute für Büromanagement und 1 Mediengestalterin Digital und Print. Für das kommende Ausbildungsjahr stehen auch schon die nächsten Auszubildenden in den Startlöchern.
Warum ist es in deinen Augen besonders wichtig, Auszubildende zu fördern? Wie geht ihr dabei vor?
Für mich ist Ausbildung ein strategisch wichtiger Bestandteil, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Ich sehe sie als Investition in die Zukunft, denn Auszubildende entwickeln oft eine besondere Verbundenheit zum Unternehmen und können bei einer guten Ausbildung später vielseitig eingesetzt werden.
In der Betreuung unserer Auszubildenden lege ich großen Wert darauf, dass sie möglichst viel kennenlernen, verschiedene Bereiche durchlaufen und dabei auch über den Tellerrand hinausschauen können. Der regelmäßige Austausch ist mir dabei genauso wichtig wie der persönliche Aspekt: Vertrauen aufzubauen und eine echte Verbundenheit spürbar zu machen. Denn nur so können sich unsere Auszubildenden fachlich wie persönlich gut entwickeln und langfristig ein wertvoller Teil unseres Unternehmens werden.
Welche Tools, Techniken und Methoden haben sich für euch als praktikabel und erfolgreich bewiesen?
Erfolgreich bewährt haben sich regelmäßige Feedbackgespräche, eine Ausbildungsmanagement-Software zur Koordination der Abteilungen und Einsätze sowie Welcome Days für einen gelungenen Ausbildungsstart. Ergänzt wird das durch regelmäßige Azubi-Meetings, die den Austausch und das Gemeinschaftsgefühl stärken.
Wie sichert ihr die Qualität der Maßnahmen und messen Umsetzbarkeit und Erfolge?
Zur Qualitätssicherung haben wir einen Arbeitskreis gegründet, der sich gezielt mit der Weiterentwicklung unserer Ausbildung beschäftigt. Ich führe regelmäßig Umfragen unter Auszubildenden durch und stehe im engen Austausch mit Ausbildern und Azubis, um Stimmungen, Wünsche und Optimierungspotenziale frühzeitig zu erkennen.
Die Messbarkeit stelle ich sicher, indem ich Analysen und Auswertungen aus verschiedenen Jahrgängen vergleiche und so Entwicklungen, Erfolge und Handlungsfelder sichtbar mache.
Welche besonderen und auf euer Unternehmen zugeschnittenen Events führt ihr durch?
Ein Highlight ist unser jährliches Azubitreffen, bei dem die Auszubildenden selbst entscheiden, wie sie den Tag gestalten möchten. Ergänzt wird das durch unser Sommerfest sowie die jährliche Weihnachtsfeier im Phantasialand, an der alle Mitarbeitenden teilnehmen.
Wie rekrutierst du neue Auszubildende? Gibt es bestehende Kooperationen, z. B. mit Schulen in der Nähe?
Ich setze auf bekannte Ausbildungsportale und nutze gezielt unser lokales Netzwerk mit Schulen, das sich als enorm wertvoll erwiesen hat. Durch diese Kooperationen konnten wir in den letzten Jahren sehr gute Auszubildende für uns gewinnen.
Womit lockst du neue Auszubildende? Wie begleitest du sie durch die Ausbildung? Und wie bindest du diese anschließend an dein Unternehmen?
Wir punkten vor allem mit unserer Unternehmenskultur, attraktiven finanziellen Anreizen und vielfältigen Unterstützungsmöglichkeiten während der Ausbildung.
Ich begleite unsere Auszubildenden sehr eng als persönliche Ansprechpartnerin, lege großen Wert auf Vertrauensaufbau und eine offene Kommunikation.
Unser Ziel ist es, die Auszubildenden langfristig ans Unternehmen zu binden. Deshalb achte ich auf eine qualitativ hochwertige Ausbildung, die nicht nur fachliche Inhalte, sondern auch individuelle Stärken und Wünsche berücksichtigt. Dabei ermögliche ich es jedem, sich frei zu entfalten und eigene Wege zu gehen auch wenn das bedeutet, vom ursprünglichen Plan abzuweichen.
Ganz kurz in eigener Sache… Du hast kürzlich bei mir die Ausbildung zur zertifizierten Ausbildungskoordinatorin erfolgreich abgeschlossen. Was hast du von dort mitgenommen? Was war dein größter Aha-Effekt?
Der Baustein Führung war für mich besonders wertvoll. Ich habe gelernt, dass man die Rolle von Ausbildern und Ausbildungskoordinatoren nicht unterschätzen darf. Der größte Aha-Effekt war für mich das situative Führen und das Erkennen des richtigen Reifegrades eines Auszubildenden, um gezielt und individuell fördern zu können.
Franziska, vielen Dank für unser Gespräch über eure Ausbildung bei JTL Software.
P.S. Sie haben Fragen zum zertifizierten Ausbildungskoordinator BDVT? Dann schauen Sie bei den Veranstaltungen („wann“) vorbei bzw. nehmen direkt Kontakt mit uns auf.