Wie Sie mit einer individuellen Vorgehensweise Auszubildende an sich binden

27.-28.10.2015, Solingen-Gräfrath. Die ZDS Zentralfachschule der Deutschen Süßwarenindustrie e.V. lud ein zur “ZUKUNFTSWERKSTATT AUSBILDUNG” für Ausbilder und Ausbildungsverantwortliche. Ferihan Steiner Consulting hielt am zweiten Veranstaltungstag den Eröffnungsworkshop zum Thema “Onboarding interkulturell gestalten”. Hier ein Rückblick auf die Tagung und ein Ausblick, warum eine echte Willkommenskultur eine große Bedeutung für die Unternehmen erfährt.

Aktuelle Herausforderung: starke Zuwanderung

#refugeeswelcome – ein derzeit aktueller Hashtag in Social Media. Die Unterstützung der Öffentlichkeit für die Lösung der akuten Herausforderung, viele Menschen aus vielen unterschiedlichen Herkunftsländern zu integrieren, ist kräftezehrend und bedarf großer Anstrengungen. Derzeit strömen täglich 10.000 Menschen in unser Land. Bietet sich in der aktuellen Situation auch eine Chance für die deutsche Wirtschaft? Wenn ja, welche? Welche Risiken bestehen?

Ohne hier ein politisches Statement abgeben zu wollen: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der “ZUKUNFTSWERKSTATT AUSBILDUNG” zeichneten ein durchwachsenes Bild aus Ausbildungssicht. Viel Erfahrung besteht noch nicht, logisch. Erste Ideen, Ansätze und auch Maßnahmen auf der einen Seite – abwartende Haltung bei anderen. Die Integration und das Verständnis für andere Kulturen ist ein größter, wenn nicht gar der wichtigste Punkt in der Bewältigung der Anstrengungen und Überwindung der sprachlichen Barrieren. Darin waren sich alle einig.

Und was ist Onboarding?

Wikipedia sagt:

Onboarding ist ein Begriff aus dem Personalmanagement (… und) bezeichnet das Einstellen und Integrieren, also ’an Bord nehmen’ von neuen Mitarbeitern durch ein Unternehmen und vor allem alle Maßnahmen, die die Integration fördern.

Die Sachlage ist höchst komplex. Demografische Trends (weniger, älter, bunter) spielen eine zunehmend größere Rolle beim sogenannten War for Talents, dem Fachkräftemangel. Die derzeitige Jugendarbeitslosigkeit ist europaweit (trotz Ausreißern in Süd- und Osteuropa) auf einem sehr niedrigen Stand. Selbst große und attraktive Marken verspüren einen großen Druck, passende Talente zu finden. Die Folge? Leistungsdruck in den Personalabteilungen und damit dem ganzen Unternehmen. Hinzu kommen die hohen Ansprüche und vielseitigen Bedürfnisse der Generationen Y und Z.

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Willkommenskultur zur Bindung ans Unternehmen

Es ist schwierig genug, geeignete Kandidaten und Auszubildende zu finden und einzustellen. Immerhin: 55% beginnen nach der Schule eine Ausbildung. Die sprunghafte Generation, die bereit ist, auf Geld und Status zu verzichten, um in einer ausgewogenen Work-Life-Balance zu leben, ist dennoch leistungsbereit. Aber bitte nach ihren Wünschen. Unternehmensseitig drohen hohe Kosten bei einer Vertragsauflösung, auch im Umfeld der Ausbildung. Insbesondere dann, wenn man sich die folgenden Zahlen verinnerlicht:

  • 2 von 3 Azubis verlassen das Unternehmen im 1. Lehrjahr
  • 20 bis 25% Vertragsauflösungen pro Jahr

Sie sehen, die Ausbildung steht auf wackeligen Beinen, wenn Sie Ihre Talente nicht ausreichend mitnehmen!

Im World Café haben wir uns dann folgenden Fragestellungen gewidmet:

  1. Wie können Sie eine interkulturelle Unternehmenskultur in Ihrem Unternehmen gestalten?
  2. Was ist eigentlich Ausbildungsmarketing? Wie interpretieren Sie in Ihrem Unternehmen das Thema Ausbildungsmarketing?
  3. Was denken Sie, sind die größten Probleme/Herausforderungen für Ihre Auszubildenden beim Start in die Ausbildung?
  4. Was können Sie als Unternehmen tun, um gute Azubis langfristig zu binden?

Große Fragen und viele Antworten. Es kristallisierte sich immer mehr heraus, dass eine offene Kommunikation der Unternehmenswerte sowie eine echte und authentische Darstellung des Alltags im Büro künftig eine größere Bedeutung erfahren müssen. Dazu gehört auch bzw. insbesondere die persönliche Beziehung zu allen Mitarbeitern – und auch den Azubis.

Und was hat das alles mit wirtschaftlichem Mehrwert zu tun?

Die Veränderung in der Arbeitswelt ist enorm. Prozessoptimierung versus Investitionsstau sind zwei Pole, die neben der Integration neuer Lern- und Arbeitsweisen in der Ausbildung von Bedeutung sind. Die junge Generation ist in allen Phasen der Ausbildung zu beteiligen, damit sich diese mit den Produkten und ihrem Ausbildungsberuf identifizieren. Ein motivierter Mitarbeiter spricht für seine Firma und wirkt damit direkt als Multiplikator in der (indirekten) Ansprache potenzieller Kandidaten. Viele Unternehmen haben mittlerweile erkannt, dass nur motivierte Mitarbeiter für wirtschaftlichen Erfolg sorgen, denn auch Lieferanten und Dienstleister legen verstärkt Wert auf eine gute Mitarbeiterführung.

Die Willkommenskultur eines Unternehmens gibt Aufschluss über Mitarbeitermotivation, Mitarbeiterbindung und Leistungsfähigkeit. Der Ausbilder und Ausbildungsverantwortliche ist damit in der Pflicht für den Neuankömmling. Denn Ausbildung macht Spaß, wenn

  • es die Ausbildung ist, die den Stärkungen und Neigungen nahekommt
  • es freundschaftliche Beziehungen zum Kollegium gibtoffene Ohren da sind
  • selbstständiges Arbeiten möglich ist
  • abwechslungsreiche Tätigkeiten an der Tagesordnung sind

Worum sollten Sie sich kümmern?

Damit Sie gut aufgestellt sind, denken Sie auf jeden Fall an

  • systematische Weiterbildung für Ausbilder und Ausbildungsverantwortliche
  • ein strategisches und operatives Ausbildungsmarketing
  • ein lockeres und trotzdem zielgerichtetes Auswahlverfahren, z.B. mit einem Assessment Center
  • Ihren Einführungstag
  • ein individuelles Junior Talentmanagement
  • einen authentischen Auftritt in Social Media

Sie sehen, es gibt ganz viele Ansatzpunkte, Tools, Techniken und Maßnahmen, dass Sie Ihren Unternehmens-Nachwuchs gut willkommen heißen.

Beste Grüße aus der Klingenstadt Solingen,
Ihre Ferihan Steiner

(Bildquelle: «Welkom willkommen Welcome Bienvenue Benvenuto» by Mike via flickr, CC BY-SA 2.0, no changes made | keine Änderungen)

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